Der stinkende Storchenschnabel 

Nach stattlichen Federtieren bin ich benannt und doch bin ich zart und für manche sogar unscheinbar, gar schnell zu übersehen, obwohl ich fast überall zu finden bin.

#Name

Mein Name #Storchenschnabel, botanisch Geranium robertianum. Ja, auch Geranium ist auf einen erhabenen Vogel mit langen Beinen zurückzuführen. Aus dem Griechischen übersetzt bedeutet es „Kranich“. Wie spitzzulaufende Schnäbel sehen meine Fruchtstände aus und verhalfen mir zu dem galanten Namen. Bevor sich jedoch die Samen zeigen, leuchten meine winzigen Blüten in einem hübschen Rosaton. Aus diesen zarten Blumen wurden einst die Geranien gezüchtet, die heutzutage so viele Gärten zieren. Im Gegensatz zu diesen modernen, nektarlosen Züchtungen locke ich viele wilde Insekten an und versorge sie über Monate hinweg mit süßem Nektar.

Die Stängel häufig rot angelaufen und am Boden in alle Himmelrichtungen gespreizt, erinnern sie tatsächlich an einen Storchenfuß.

#Wirkung: Kinderwunsch?

Sogar der Mythos des Storches, der seit vielen Jahrhunderten als Bringer der Neugeborenen und des Glücks gilt, kann auf meine beachtliche Wirkkraft übertragen werden.

Denn ich enthalte #Östrogene und wirke regulierend auf den Hormonhaushalt der Frau. Als klassischer Nestreinigungstee getrunken, leite ich zudem allerhand Giftstoffe aus, die eine gewollte Schwangerschaft möglicherweise verhindern können. So wurde in längst vergangenen Zeiten meine Wurzel als eine Art Amulett um Frauenhälse getragen – gerade dann, wenn sie unter unerfülltem #Kinderwunsch litten. Oder meine Samen wurden unter das Kopfkissen gestreut, um den Ahnen zu signalisieren, dass die Frau bereit war, ein Kind zu empfangen.

#Ruprechtskraut

Natürlich helfe ich gerne, wo ich kann und meine Wirkungskräfte haben sich schnell herumgesprochen, woher ich auch den Namen Ruprechtskraut bekam. (Der botanische Name robertianum geht darauf zurück.) Der erste Bischof von Salzburg, namens Ruprecht, später sogar heilig gesprochen, verlieh mir Ruhm und Ehre, indem er mich einst über die Pforten der Klostergärten hinaus bekannt machte.

#Trauma-Mittel

Ich verhelfe nicht nur zu #Fruchtbarkeit, sondern bin ein Tröster in schweren Lebenslagen. Als Mittel bei #Schockzuständen, großer #Traurigkeit und sogar erlebten #Traumata. Ich beende die Starre, die in deinem Körper sitzt, löse seelische Blockaden und bringe deine Gefühle wieder ins Fließen. Gern bin ich als Stimmungsaufheller behilflich, bringe bringe Harmonie und Gelassenheit in dein Gemüt. Traditionell wurde ich hierzu geräuchert oder du kannst eine Tinktur (Alkoholauszug) als eine Art #Notfalltropfen aus mir herstellen. Natürlich bin ich auch in kleinen Mengen roh zu genießen, wobei sich über meinen Geschmack streiten lässt.

Warum #stinkender Storchenschnabel?

Schade nur, dass mein gebräuchlicher Beiname ‚Stinkender‘ vergleichsweise sehr unrühmlich daherkommt. Ich gebe zu, der Duft meiner Blätter ist speziell und manch ein Zweibeiner hat bereits die Nase darüber gerümpft. Aber auch mein umstrittener Geruch hat es wahrlich in sich und sollte tatsächlich näher betrachtet werden. Denn er vertreibt #Stechmücken und Zecken, kleines Getier, das euch Menschen nur zu oft plagt. Wie gut, dass ich da Abhilfe schaffen kann. Einfach ein paar Blätter fest über die Haut gerieben und ein wunderbarer Schutz für den nächsten Waldspaziergang besteht.

 

Vielleicht würde ich diese Methode nicht gerade empfehlen, wenn du dich in Menschenmengen bewegst oder dich zu einem Date begibst. Möglicherweise stößt der Geruch dort nicht auf so viel Nächstenliebe.

 

Wenn du also das nächste Mal an mir vorbei läufst, komm doch mal ein bisschen näher und schau dir meine Blüten und Samen genauer an. Gerne erhelle ich dir deinen Tag!